In ihrer Bachelorarbeit hat sich die Psychologieabsolventin Neele Neunaber mit dem Thema Masturbation auseinandergesetzt. Unter dem Titel „Achtung! Sie kommen. Eine empirische Untersuchung des Konstruktes Masturbation unter der Berücksichtigung vom Geschlecht“ hat sie 136 Probanden im Studentenalter befragt. Das Ergebnis: Das Bedürfnis, sich selbst zu befriedigen, steigt bei Frauen im Alter von 18 bis 26 Jahren an.
„Männer masturbieren mehr als Frauen“ – eine häufige Aussage. Einige Studien (unter anderem Erb & Klinger, 2004) belegen bereits, dass Frauen sich bei dem Thema gesellschaftlich nicht berücksichtigt oder sogar eher tabuisiert fühlen. Die weibliche Sexualität war immer an die Sexualität des Mannes und dessen Befriedigung gebunden (Shulman & Horne, 2003). Weibliche Masturbation spielte dabei keine Rolle. Hat die Frau von heute nach wie vor kein Interesse an der Selbstbefriedung? Ändert sich dieses Bedürfnis im Studierendenalter? Gibt es hier Geschlechtsunterschiede? Diesen Fragen ist Neele Neunaber nachgegangen.
Dazu hat sie einen Online-Fragebogen konzipiert. Insgesamt hat sie 136 Studierende im Alter von 18 bis 26 Jahren befragt. Allein die Tatsache, dass 100 von 136 Probanden der Studie weiblich waren, zeugt vom Interesse der Frauen an der Masturbation. Ebenfalls konnte nachgewiesen werden, dass Masturbation für sie positiv besetzt ist: Sie masturbieren regelmäßig und kennen ihren Körper sehr gut. So gelangen sie im Durchschnitt nach der Masturbation immer zum Orgasmus. Dabei nutzen sie „Phantasien über die eigenen Partner/-innen“ genauso wie Pornographie. Die am häufigsten genannte Motivation ist mit 48 Prozent der Frauen und 39 Prozent der Männer die „direkte sexuelle Befriedigung“. Weitere 30 Prozent der Männer und Frauen nutzen die Masturbation als „Entspannungshilfe“, zum Beispiel nachts zum Einschlafen. 67 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer bevorzugen es, „abends“ zu masturbieren, danach folgen „mitten am Tag“ und „nachts“. Bevorzugt masturbieren Frauen und Männer im „Bett“ und „im Liegen“.
„Die Erhebung zeigt, dass Frauen und Männer ähnliche Bedürfnisse haben und die Sexualität von Frauen im Bereich der Masturbation unabhängig von der männlichen Sexualität ist“, erklärt Neunaber. „Da die Studie nicht repräsentativ ist, wäre es interessant, in Folgestudien, mehr männliche Teilnehmer zu befragen und die Motivation näher zu beleuchten“, sagt die Absolventin.